Ein regelmäßiges Backup aller wichtigen Daten ist sowohl für Unternehmen als auch für Privatanwender unerlässlich, um einem totalen Datenverlust vorzubeugen. Schadsoftware, Benutzerfehler, Hardware-Defekte, Blitzschlag – die Liste der möglichen Gefahren ist lang. Weit verbreitet ist die Meinung, dass man mit einem Verbund aus mehreren Festplatten auf der sicheren Seite ist. Einfach eine zusätzliche Festplatte in den Computer geschraubt und fertig ist das RAID-Array, bei dem alle Daten doppelt gespeichert werden und dadurch vor Verlust geschützt sind. Selbst manch eine Computer-Zeitschrift empfiehlt diese Methode der Datensicherung. Doch weit gefehlt! Ein RAID ist als Backup-System ungeeignet. Warum das so ist, erklären wir in diesem Beitrag.
WELCHE RAID LEVEL KÖNNEN WIEDERHERGESTELLT WERDEN?
RAID 0 Datenrettung (gestreifte Datenverteilung)
Wiederherstellen von RAID 1 Daten (gespiegelte Festplatten, meist beide HDD defekt oder nicht synchrone Spiegelung )
RAID 5 Datenwiederherstellung (nach Ausfall von mehr als einer Festplatte, fehlerhaftem Rebuild oder Controller-Defekten)
RAID6,7,10,50 und proprietäre RAID Verbunde (div. Schadenursachen)
WAS VERSTEHT MAN UNTER EINEM RAID?
RAID ist die Abkürzung für „Redundant Array of Independent Disks“. Zu Deutsch: Voneinander unabhängige Festplatten werden redundant angeordnet. Mehrere physische Speichermedien (in der Regel Festplatten oder SSDs) werden zu einem logischen Laufwerk zusammengeschlossen. Dadurch lassen sich Daten redundant speichern, d. h. sie werden auf mehrere Datenträger gleichzeitig geschrieben. Bei einem Ausfall einzelner oder mehrerer Speichermedien wird somit sichergestellt, dass das RAID als Ganzes weiterhin funktioniert.
Kaputte Disks lassen sich im laufenden Betrieb austauschen. Währenddessen kann ungehindert im Netzwerk weitergearbeitet werden. Das ist gerade für Unternehmen, die Betriebsstillstände vermeiden wollen, von entscheidender Bedeutung. RAIDs bilden demzufolge eine gute Möglichkeit, um sich vor einem Festplattenfehler oder -defekt zu schützen. Sie erhöhen zwar den Ausfallschutz. Die beschriebene Redundanz entspricht jedoch keiner Datensicherung.
WELCHE VARIANTEN KOMMEN OFT ZUM EINSATZ?
Es existieren verschiedene RAID-Konfigurationen. Am weitesten verbreitet sind die RAID-Level 0, 1 und 5. Beim RAID 0 handelt es sich um einen Verbund aus zwei gleich großen Festplatten. Die zu speichernden Daten werden dabei abwechselnd auf eine der beiden Disks geschrieben. Dieses Vorgehen beschleunigt die Schreib- und Leseprozesse, ermöglicht also ein schnelleres Arbeiten. Im Hinblick auf die Datensicherheit bringt ein RAID 0 jedoch keine Vorteile. Fällt eine Platte aus, sind alle im Laufwerk-Verbund gespeicherten Daten verloren.
Eine redundante Speicherung aller Daten ist erst ab dem RAID 1-Level gegeben, wobei es sich ebenfalls um eine Anordnung aus mindestens zwei Festplatten handelt. Hier werden die Daten auf beiden Platten gespeichert. Der Anwender sichert die Daten auf einem Medium. Diese werden anschließend automatisch auf den zweiten Datenträger kopiert. Das erhöht für den Fall, dass ein Speichermedium versagt, die Datensicherheit.
Ein RAID 5 besteht aus drei oder mehr Disks, die zu einem Laufwerk zusammengeschlossen werden. Ähnlich wie beim RAID 0 werden auch hier die Daten auf die einzelnen Medien verteilt. Zusätzlich werden Parity-Daten gesichert, die eine Datenwiederherstellung ermöglichen, falls eine Platte ausfällt. RAID 5-Arrays werden gern für Unternehmens-Server eingesetzt. Denn mit der Anzahl der angeschlossenen Festplatten erhöht sich die Performance des Systems.
Neben den vorgestellten standardisierten Leveln existieren noch proprietäre, also herstellereigene RAID-Systeme. Synology (Hybrid RAID) und Overland (Dynamic RAID) bieten beispielsweise solche Speicherkonzepte an. Die flexiblen RAID-Konfigurationen zeichnen sich durch eine vereinfachte, benutzerfreundliche Bedienung aus. Sie ermöglichen zudem eine hohe Speicherausnutzung, wobei sich das Datenvolumen bequem erweitern lässt. Darüber hinaus kann die Redundanz individuell festgelegt werden.
Trotz aller Vorteile weisen herstellerspezifische Disk-Verbunde einen großen Nachteil auf: Sie erschweren im Fall eines Crashs die Wiederherstellung der Dateien. Da die Systeme nicht dokumentiert sind, gelingt eine Rekonstruktion meist nur professionellen Datenrettern, die über viel Erfahrung und umfangreiches Know-how verfügen.
In einem RAID-Verbund wird jede Änderung an den Originaldaten automatisch ebenfalls an den duplizierten Daten auf den anderen Festplatten ausgeführt. Das gilt nicht nur für das Kopieren, Verschieben oder Umbenennen, sondern auch für das Löschen und Überschreiben von Dateien. Löscht der Computer-Benutzer also versehentlich Daten, wird dieser Vorgang automatisch auf allen Speichermedien im Verbund ausgeführt. Bei einem Backup wird eine separate, unabhängige Kopie wichtiger Daten angelegt, um die Datensicherheit zu erhöhen. Gehen die Originaldaten verloren, kann man auf die Kopie zurückgreifen und die Daten wiederherstellen.
WAS SIND HÄUFIGE URSACHEN FÜR DATENCRASHS BEI RAIDS?
Oft bewirken Anwenderfehler einen Datenverlust im RAID-Array. Dazu gehört neben dem versehentlichen Löschen von Dateien auch die Formatierung des Laufwerkes. Gefährlich wird es außerdem, wenn der Benutzer Firmware-Updates oder Reorganisationsprozesse vorzeitig abbricht (z. B. indem er die Stromzufuhr abrupt trennt).
Darüber hinaus gibt es viele weitere Fälle, bei denen ein RAID als Backup versagt. Schadsoftware wie beispielsweise Viren befallen alle im Disk-Verbund gespeicherten Daten. Auch Hardware-Fehler (z. B. am RAID-Controller) können zu einem totalen Datencrash führen. Problematisch kann es zudem werden, wenn mehrere Speichermedien in kurzen Zeitabständen versagen. Und wird der Computer gestohlen oder kommt er abhanden, sind die Daten im RAID-Array gleichfalls weg.
Des Weiteren sind oft Datenverluste zu beklagen, wenn das Array falsch initialisiert wird, die Konfiguration verloren geht oder die Paritätsberechnung falsch erfolgt. Ebenso kann es fatale Auswirkungen auf die im RAID-Verbund gespeicherten Daten haben, wenn ein Blitzschlag, ein Brand oder ein Wasserschaden den Rechner und somit die Disks außer Gefecht setzen. Als Backup-Systeme sind RAID-Arrays also nicht geeignet.
WIE SICHERT MAN SEINE DATEN AM BESTEN?
Nutzt man ein RAID, ist trotzdem eine regelmäßige Datensicherung auf einem vom PC unabhängigen Speichermedium unerlässlich. Externe Festplatten, USB-Sticks, CDs/DVDs oder Magnetbänder kommen hierfür z. B. infrage. Gerade im Hinblick auf die erwähnten Naturkatastrophen wie etwa ein Hochwasser macht es Sinn, wenn man einen Datenträger mit den gesicherten Daten an einem separaten Ort (also nicht im Büro oder in der eigenen Wohnung) aufbewahrt.
Windows 10-Nutzern bietet Microsoft mit dem Menü „Sichern und Wiederherstellen“ eine komfortable Backup-Lösung. Diese eignet sich sowohl für Privatnutzer als auch für kleine Büros im Soho-Bereich (Small Office, Home-Office). Zudem gibt es zahlreiche Programme, die dem PC-User bei der Erstellung einer Datensicherung helfen. Softwarehersteller wie beispielsweise Paragon oder Ashampoo bieten nicht nur kommerzielle Backup-Lösungen, sondern ebenso abgespeckte Freeware an.
Zunehmender Beliebtheit erfreut sich seit einigen Jahren die Methode der Cloud-Datensicherung. Diese Variante ist nicht nur für Privatpersonen sinnvoll, sondern gleichfalls für Unternehmen empfehlenswert. Dabei kopiert man seine Daten zum Rechenzentrum eines Dienstleisters, wo die Backups sicher verwahrt werden.
Um beschädigte RAID-Arrays wiederherstellen zu können, sind umfangreiche Fachkenntnisse über deren Aufbau und Funktionsweise notwendig. Wir sind seit Jahren auf die RAID-Datenrettung spezialisiert und nutzen dafür eigens entwickelte Technologien. Dadurch können wir selbst verloren geglaubte Daten von seltenen Varianten (RAID 6 oder 7) rekonstruieren. Das gelingt auch, wenn uns die vorherige Konfiguration nicht bekannt ist oder der Original-Controller fehlt. Unsere Erfolgsquote beträgt annähernd 100 Prozent.
Daten Wiederherstellen Freeware
Daten Wiederherstellen Nach Formatierung